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<texit info> author=laehnemann title=V6 </texit>
V6 - Versuchsanleitung
V6 | ELEKTRISCHER WIDERSTAND |
---|
Einleitung
Dieser Versuch soll Ihnen die elektrischen Größen Stromstärke, Spannung und Widerstand veranschaulichen und einfache Methoden ihrer Bestimmung aufzeigen. Aus dem Umgang mit elektrischem Strom im Haushalt wird jeder Begriffe wie Spannung und Strom kennen; wäre es aber möglich, ein lektrisches Gerät mit 2 kW Leistung an eien Steckdose anzuschliessen, die mit einer 10 A Sicherung abgesichert ist? Wieviel Strom (genauer Energie) wird es verbrauchen?
Im Organismus haben wir es mit einer Vielzahl von elektrischen Vorgängen zu tun: Nervenzellen beispielsweise besitzen ein negatives Ruhemembranpotential von 70-80 mV; die Nervenleitung ist das Resultat einer kurzfristigen Ionenverschiebung über die Zellmembran. Auch in der medizinischen Diagnostik beruhen zahlreiche Verfahren auf der Registrierung von Spannungen: EKG (Elektrokardiogramm), EEG (Elektroenzephalographie), ERG (Elektroretinographie), EMG (Elektromyographie).
Anwendungsbeispiele elektrischer Ströme in der Medizin: Defibrillation, Konversion, Herzschrittmacher. Widerstandsmessung der Haut: Hautgalvanische Reaktion (HGR) als psycho-vegetatives Maß.
Aufgabenstellung
1. Strom- und Spannungsmessung an zwei Widerständen
Es soll ein einfacher Stromkreis bestehend aus einer Spannungsquelle, einem oder zwei Widerständen bzw.
und Messgeräten für Strom
und Spannung
aufgebaut werden (siehe Abbildung 1).
Die Messwerte für und
in Abhängigkeit von
werden in tabellarischer Form (siehe Tabelle 1) im Protokoll notiert.
Bild 1
Abbildung 1: Stromkreis zur Bestimmung des Stroms und des Spannungsabfalls
am Widerstand
.
2. Bestimmung des Widerstands
- Bestimmen Sie jeweils die Einzelwiderstände
und
aus Messungen von Strom
und Spannung
.
- Bestimmen Sie den Widerstand der in Serie (Reihe) geschalteten Widerstände
und
(siehe Abbildung 2A).
- Bestimmen Sie den Widerstand der parallel geschalteten Widerstände
und
(siehe Abbildung 2B).
Bild 2
Abbildung 2: (A) Serienschaltung (Reihenschaltung) zweier Widerstände und
. (B) Parallelschaltung zweier Widerstände
und
.
3. Potentiometerschaltung und Messung von Strom und Spannung an einer Glühlampe
Messen Sie den Strom und die Spannung
anhand des in Abbildung 3 dargestellten Schaltkreises und erstellen Sie ein
-Diagramm (Kennlinie). Wie verhält sich der Widerstand
der Metallfadenlampe mit zunehmender Temperatur?
Bild 3 Abbildung 3: Schaltkreis zur Messung von Strom und Spannung an einer Glühlampe. P = Potentiometer.
4. Präzisionsmessung von Widerständen mit Hilfe der Wheatstoneschen Brücke
Es sollen zwei Widerstände und
mit Hilfe des in Abbildung 4 dargestellten Schaltkreises bestimmt werden. Vergleichen Sie die Messergebnisse mit denen aus Aufgabenteil 1 und überlegen Sie wovon die Genauigkeit der beiden Messmethoden abhängt.
Bild 4
Abbildung 4: Schaltkreis zur Präzisionsmessung des Widerstands .
ist ein Vergleichswiderstand.
Versuchsdurchführung
1. Zur Strom- und Spannungsmessung an Widerständen
Als Messgeräte werden im Praktikum sogenannte Multimeter verwendet. Mit ihnen können verschiedene elektrische Größen wie z.B. der Strom, die Spannung und auch Ohmsche Widerstände gemessen werden.
Beim Anschluss der Geräte achte man auf
- die Messgröße (Gleichstrom/Wechselstrom bzw. Gleichspannung/Wechselspannung) und den Messbereich. Man schätzt die Höhe der maximal zu erwartenden Spannungen und Ströme ab, wählt zunächst einen höheren Messbereich und kann später auf empfindlichere Bereiche umschalten. Der Messbereich entspricht der Anzeige bei Vollausschlag. Achten Sie auf die zugehörige Teilung (30 oder 100 Einheiten) und lesen Sie parallaxenfrei ab.
- die Polung der Messgeräte (Plus mit Plus, Minus mit Minus verbinden!). Zeichnen Sie die richtige Polung von Spannungsquelle und Messgerät in die Schaltskizze ein. Der Innenwiderstand bei der Spannungsmessung beträgt
k
/V, also
k
im 3-V-Bereich. Der Strom, der durch das Instrument fließt, ist daher im Vergleich zum Strom, der durch den Widerstand
fließt, zu vernachlässigen.
2. Zur Bestimmung des Widerstands
Die Ergebnisse aus den Aufgabenteilen 1 und 2 können in der folgenden Tabelle notiert werden.
Tabelle 1: Auswertung von Aufgabenteil 1 und 2:
![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
|
---|---|---|---|---|
![]() | ![]() |
|||
![]() | ![]() |
|||
Serienschaltung | ||||
Parallelschaltung |
Verwenden Sie zur Berechnung des Gesamtwiderstands im Falle der Serienschaltung
von
und
(siehe Abbildung 2A) die Beziehung
(1)
und im Falle der Parallelschaltung von und
(siehe Abbildung 2B) die Beziehung
(2)
3. Zur Potentiometerschaltung und Messung von Strom und Spannung an einer Glühlampe
Entscheiden Sie sich wie die Spannungsquelle gepolt werden soll und bestimmen Sie entsprechend der Skizze (Abbildung 3) wie
die Polung der Messgeräte zu erfolgen hat.
Es sollen mindestens sechs Messwerte für Strom und Spannung ermittelt werden.
Auf Millimeterpapier (in den Praktikumsräumen erhältlich) werden Achsen mit geeignetem Maßstab (Spannung als Abszisse,
Strom
als Ordinate) gewählt, die Messwerte eingetragen und eine Ausgleichskurve eingezeichnet.
4. Zur Präzisionsmessung von Widerständen
Bei der praktischen Ausführung der Wheatstoneschen Messbrücke sind
und
in Abbildung 4 durch
einen Schiebewiderstand ersetzt (siehe Abbildung 5).
Er besteht aus einem
cm langen Draht mit verschiebbarem
Schleifkontakt S, mit dem das Instrument auf Stromlosigkeit (
) geregelt wird.
Bild 5
Abbildung 5: Schaltkreis zur Präzisionsmessung eines unbekannten
Widerstands .
ist ein bekannter Vergleichswiderstand,
und
sind Drahtlängen bei entsprechender Einstellung des Schleifkontakts S.
Dann gilt
(3)
mit und
.
ist der spezifische Widerstand des Schleifdrahts und
ist die
Drahtquerschnittsfläche.
Das Längenverhältnis
kann direkt auf einer zweiten Skala am
Schiebewiderstand abgelesen werden.
ist ein im Instrument eingebauter Schutzwiderstand, der zur
Feineinstellung durch den Taster K überbrückt werden kann.
Als benützen Sie einen Stöpsel-Rheostaten (siehe
Abbildung 6).
ist dabei die Summe der nicht durch Stöpsel kurzgeschlossenen Widerstände.
Stecken Sie niemals alle Stöpsel gleichzeitig ein, da sonst Kurzschlussgefahr droht!
Bild 6 Abbildung 6: Schematische Darstellung eines Stöpsel-Rheostaten.
Bauen Sie die Brückenschaltung systematisch nach der Abbildung 5 auf.
Stellen Sie den Schleifer S etwa auf Schleifdrahtmitte ().
Nach dem Einschalten wird das Strommessinstrument
in der Regel bis zum Skalenende ausschlagen.
Ziehen Sie so viele Stöpsel des Rheostaten, bis das Instrument nur wenig
Stromfluss anzeigt.
Mit dem Schleifer regeln Sie nun auf Stromlosigkeit (
).
Zur Empfindlichkeitserhöhung betätigen Sie den Taster K und gleichen fein ab.
Tragen Sie die Werte für
und
in tabellarischer Form (siehe Tabelle 2) in Ihr Protokollheft ein.
Tabelle 2: Auswertung von Aufgabenteil 4:
![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
|
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| ||||
|
Stichwörter zum vorliegenden Versuch
Elektrischer Strom
Unter elektrischem Strom wird die Bewegung von elektrischen Ladungen verstanden.
In Metallen sind Elektronen die Träger dieser Ladung.
Eine Stromleitung ist auch durch Ionen möglich (z.B. in Lösungen und Gasen).
Als technische Stromrichtung vereinbart ist die Richtung Pluspol Minuspol, also entgegengesetzt zur Bewegungsrichtung der Elektronen.
Stromstärke
Die Stromstärke ist die durch eine Querschnittsfläche
pro Zeitintervall
fließende Ladungsmenge
.
Verändert sich der Strom während des Zeitintervalls
,
so verkleinert man
so lange, bis der Strom als konstant
angenommen werden kann.
Die Stromstärke eines zeitlich veränderlichen Stroms in einem
Leiter zur Zeit
ist also die Ladungsmenge
, die in einem
infinitesimal kleinen Zeitintervall
durch den Leiterquerschnitt
fließt:
(4)
(5)
Die Stromstärke ist eine SI-Basisgröße.
Die SI-Einheit des elektrischen Stroms ist das Ampere (A):
A.
Gleichstrom
Stromrichtung (Polarität) und Stromstärke sind zeitlich
konstant.
Es folgt dann aus (5):
.
Wechselstrom
Stromrichtung und Stromstärke ändern sich zeitlich periodisch.
Elektrische Spannung
Anschaulich: Antriebsgröße für das Fließen des elektrischen Stroms. Damit überhaupt ein Strom fließen kann, bedarf es einer Ursache, einer Potentialdifferenz zwischen zwei Polen einer Spannungsquelle. An dem einen Pol der Quelle besteht Elektronenmangel (positiv), und an dem anderen Pol besteht Elektronenüberschuss (negativ). Die Potentialdifferenz bezeichnet man als elektrische Spannung.
Die SI-Einheit der elektrischen Spannung ist das Volt (V):
V.
V beträgt die Spannung, wenn für die Verschiebung
einer Ladung
C die Arbeit
J aufgewendet
werden muss.
Elektrischer Widerstand
Jeder Leiter besitzt einen elektrischen Widerstand; der
hindurchfließende Strom verliert einen Teil seiner Energie, die in
Wärme umgesetzt wird.
Der Widerstand ist das Verhältnis von Spannung
zu
Stromstärke
:
(6)
Die SI-Einheit für den elektrischen Widerstand ist das Ohm
(
):
.
Verhalten sich Spannung und Stromstärke bei konstanter Temperatur
zueinander proportional, so handelt es sich um einen Ohmschen
Widerstand;
ist dann konstant.
Es gilt dann das Ohmsche Gesetz:
bzw.
,
wobei
.
Metalle sind in guter Näherung Ohmsche Widerstände.
Widerstand eines Drahts
Der Widerstand eines Metalldrahts ist proportional zur Drahtlänge
und umgekehrt proportional dem Drahtquerschnitt
.
Die Proportionalitätskonstante ist der spezifische Widerstand
:
(7)
Der spezifische Widerstand ist eine materialabhängige Größe (siehe Tabelle 3), die unabhängig von der Geometrie des Leiters ist.
Tabelle 3: Spezifischer Widerstand einiger Metalle, Legierungen und Isolatoren
bei C
Material | ![]() |
---|---|
Silber | ![]() |
Kupfer | ![]() |
Aluminium | ![]() |
Wolfram | ![]() |
Eisen | ![]() |
Blei | ![]() |
Konstantan | ![]() |
Chromnickel | ![]() |
Holz (trocken) | ![]() |
Glas | ![]() |
Hartgummi | ![]() |
Quarzglas | ![]() |
\end{tabular} \end{center} \end{table}
Elektrische Leistung
Die elektrische Leistung (8)
Die SI-Einheit für die elektrische Leistung ist das Watt (W):
VA
W
J/s.
Elektrische Arbeit
Bei zeitlich konstanter Leistung ist die elektrische Arbeit (9)
Die SI-Einheit für die elektrische Arbeit ist das Joule (J):
Ws =
Nm
J.
Einfacher elektrischer Stromkreis
Ein einfacher elektrischer Stromkreis besteht aus einer Spannungsquelle
und einem Verbraucher (z.B. ein elektrischer Widerstand , siehe
Abbildung 7).
Übertragen auf einen Flüssigkeitsstromkreis entspricht die
Spannungsquelle einer Pumpe, die eine Druckdifferenz
erzeugt (siehe Abbildung 8).
Der Verbraucher ist hier z.B. ein Strömungswiderstand
.
Bild 7 Abbildung 7: Elektrischer Stromkreis.
Bild 8 Abbildung 8: Flüssigkeitsstromkreis.
Knotenregel
An einem Verbindungspunkt von Leitern (Knoten) ist die Summe der
zufließenden Ströme gleich der Summe der abfließenden
Ströme (siehe Abbildung 9): .
Bild 9 Abbildung 9: Verbindungspunkt (Knoten).
Messung der Spannung
Ein Spannungsmesser wird parallel zum Messobjekt geschaltet (siehe
Abbildung 10).
Ein Messgerät zur Messung von Spannungen sollte einen hohen
Innenwiderstand haben:
.
Bild 10
Abbildung 10: Messung des Spannungsabfalls am Widerstand
.
Messung der Stromstärke
Ein Strommesser wird in Reihe zum Messobjekt geschaltet (siehe
Abbildung 11).
Messgeräte zur Messung der Stromstärke sollten einen
niedrigen Innenwiderstand
besitzen:
.
Bild 11
Abbildung 11: Messung der Stromstärke in einem Stromkreis.
Gleichzeitige Messung von Stromstärke und Spannung
Bei der gleichzeitigen Messung von Stromstärke und Spannung in
einem Stromkreis (siehe Abbildung 12) tritt ein systematischer
Fehler bei der Strommessung durch den Innenwiderstand
des Spannungsmessers auf.
Bild 12 Abbildung 12: Schaltung 1.
Bild 13 Abbildung 13: Schaltung 2.
Welchen Nachteil hat die in Abbildung 13 dargestellte Schaltung zur gleichzeitigen Messung von Strom und Spannung?
Serienschaltung von Widerständen
Bei einer Serienschaltung von elektrischen Widerständen (siehe
Abbildung 14)
entspricht der Gesamtwiderstand der Summe der
Einzelwiderstände
:
(10)
Bild 14 Abbildung 14: Serienschaltung von Widerständen.
Parallelschaltung von Widerständen
Parallel geschaltete Widerstände (siehe Abbildung 15) addieren sich reziprok:
(11)
Bild 15 Abbildung 15: Parallelschaltung von Widerständen.
Spannungsteiler
Betrachtet man den in Abbildung 16 dargestellten Schaltkreis, so folgt für die Stromstärke:
(12)
Bild 16 Abbildung 16: Spannungsteilung. P = Potentiometer.
Durch Umformung von (12) folgt dann:
(13)
Werden und
durch ein Potentiometer P
(Widerstand mit variablem Abgriff) ersetzt, so kann
kontinuierlich
zwischen Null und
variiert werden.
Wheatstonesche Brücke
Zeigt das Stromstärkemessinstrument der Wheatstoneschen
Brücke (siehe Abbildung 17) keinen Strom (),
dann besteht zwischen den Punkten P
und
P
keine Potentialdifferenz.
Die Beziehung zwischen den vier Widerständen ist dann besonders
einfach, weil an
und
gleiche
Spannungen
bzw.
abfallen:
.
Ebenso gilt dann für
und
:
.
Bild 17
Abbildung 17: Wheatstonesche Brücke. und
sind die Ströme durch den oberen bzw. unteren
Zweig der Schaltung.
Die Definitionsgleichung für den elektrischen Widerstand liefert:
<m 12> U_x = U_{a} \to I_{xV} R_x = I_{ab} R_{a}</latex> <m 12>U_{V} = U_{b} \to I_{xV} R_{V} = I_{ab} R_{b} </latex> <m12> \to R_x / R_{V} = R_{a} / R_{b} </latex>
Sind drei Widerstände bekannt, dann kann also der vierte (unbekannte) Widerstand im Fall der Stromlosigkeit nach berechnet werden.